Impuls zum Mittwoch nach Ostern

Impuls zum Tag - bewusst durch die Osterzeit
Emmaus
(Lukas, 24,13-35)

Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. So spricht einer der Emmausjünger zu Jesus. Die zwei sind auf dem Weg, nur fort von Jerusalem und all den schrecklichen Geschehnissen.

Auf dem langen Fußweg redeten sie über Jesus: Über sein Sterben und über die Gerüchte, er sei auferstanden. Das war zu viel für die Männer. Das ist auch zu viel für uns, für mich. Auferstanden, wie soll das gehen? Das rätselt man jedes Jahr wieder am Osterfest. Dabei haben die beiden Männer ja noch Glück. Jesus geht mit ihnen. Das wissen sie nur nicht. Sie freuen sich aber, dass sie nicht alleine sind mit ihren Fragen und er ihnen sagt, was Sache ist. Das verstehen sie nicht, aber es beeindruckt sie irgendwie. Sie hören, dass da jemand Bescheid weiß. Bis es dann dunkel wird, und Jesus wegwill.
Jetzt wird es den beiden unbehaglich zumute. Jemand will weg, der Bescheid zu wissen scheint. Das passt ihnen nicht. Bleibe bei uns, sagt der eine; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und Jesus geht nicht. Er geht nicht weg von denen, die sich fürchten, die Angst haben vor Dunkelheit und dem Alleinsein. Gut zu wissen. Irgendwo gehen die drei jetzt hin, an einen Tisch, zum Essen.
Es gibt Wein, vielleicht etwas kaltes Fleisch, und Brot. Alltag eben, der Sabbat ist vorbei. Hauptsache satt. Und Jesus nimmt das Brot und gibt ihnen davon. Wie vor einigen Tagen am Abend vor seinem Tod. Nichts Besonderes, wenn man Brot miteinander teilt. Einer nimmt es und gibt den anderen davon. Einmalig aber, wenn er es tut. Die zwei am Tisch erschrecken vor ihrer Erinnerung. Sie staunen und sagen: Das ist ja ... Und dann ist Jesus weg. Die zwei sind allein, und doch nicht ohne ihn. Er ist das Brot, das er gerade geteilt hat.

Du bleibst, Herr Jesus. Du gehst nicht weg. Damals nicht und heute nicht. Das ist mein Trost. Oft sehe und höre ich ihn nicht, diesen Trost. Die Welt und das Leben verlangen jeden Tag viel von mir. Manches macht mir Angst, manchmal unnötige Angst. Aber auch unnötige Angst ist Angst. Ich bin dann ein bisschen zittrig in meiner Seele. Aber es gibt Dein Versprechen: Ich bin bei euch.

Wolfgang Dörrich

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